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Staatsarchiv des Kantons Zürich

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SignaturStAZH MM 3.185 RRB 1988/1075
TitelUniversität Zürich-Irchel (Hauptbibliothek/Forschungsbibliothek)
Datum13.04.1988
P.421–422

[p. 421] Dem Wettbewerb und später dem Richtplan für die Universität Zürich-Irchel lag ein Raumprogramm zugrunde, das eine zentrale naturwissenschaftlich-medizinische Bibliothek vorsah. Es stand damals bereits fest, dass sie nicht mit der ersten Bauetappe, sondern später zu realisieren sei. Für die drei chemischen Institute wurde mit der 1. Etappe eine Bereichsbibliothek erstellt, die eine Fläche von rund 820 m2 aufweist und die durch Lage und Form der Baute besonders ausgezeichnet ist (Block 15). Das Zoologische Institut und das Zoologische Museum verfügen ebenfalls über eine Bereichsbibliothek mit rund 280 m2. Die Absicht, die Hauptbibliothek mit der 2. Etappe zu bauen, wurde 1975 aus Kostengründen fallengelassen. Im Zuge dieser Redimensionierung wurde der Akzent auf den Lehrbereich gelegt. Ein Teil des Gebäudes der ehemaligen Landwirtschaftlichen Schule Strickhof wurde umgebaut und dort eine Studentenbibliothek eingerichtet (KRB vom 3. April 1978, RRB [p. 422]

Nrn. 6307/1974 und 4064/1979). Ihr Auftrag ist es, in erster Linie vorlesungsbezogene Bücher bereitzustellen.

Die mit der 2. Etappe an den Standort Irchel verlegten bzw. mit der 3. Etappe zu verlegenden Institute haben alle eigene Bibliotheken, die aber nur beim Geographischen Institut und den mathematischen Instituten einen grösseren Umfang aufweisen.

Die etappenweise Realisierung der Universität Zürich-Irchel wie auch die obengenannte Redimensionierung haben im Bereich der Bibliotheken zu einer Situation geführt, die nicht in allen Teilen zufriedenstellend ist. Es zeigt sich, dass das ursprüngliche, für die Lehre verwirklichte Konzept der Zentralisierung und Koordinierung durch eine Hauptbibliothek auch auf die Forschung ausgedehnt werden muss. Instituts- und Bereichsbibliotheken sind angesichts der wachsenden Zahl wissenschaftlicher Fachzeitschriften und deren hohen Anschaffungskosten oft nicht in der Lage, die Nachfrage zu decken. Eine zentrale Aufstellung ermöglicht es nicht nur, Mehrfachabonnemente einzusparen und die freiwerdenden Mittel für andere Zeitschriften einzusetzen. Mit der Zentralisierung würden die bibliothekarischen Dienstleistungen wie Auskunftsdienst, Kopierservice, Datenbankrecherchen usw. rationalisiert und verbessert. Es ist geplant, die letzten 15 Jahrgänge von rund 400 Zeitschriften der in der Universität Zürich-Irchel vertretenen Bereiche in der Forschungsbibliothek anzubieten.

Das Bibliothekswesen der Universität Zürich-Irchel wäre demnach wie folgt strukturiert:

1. Instituts- oder Bereichsbibliotheken

Sie bieten vor allem Monographien der betreffenden Spezialgebiete an

2. Hauptbibliothek «Lernzentrum» (Strickhofstrasse 35)

Sie enthält lehrbezogene Bücher und audiovisuelle Mittel, vor allem zur Benützung durch Studenten

3. Hauptbibliothek «Forschung»

Hier sind die wissenschaftlichen Zeitschriften zusammengefasst, welche vor allem den in der Forschung Tätigen zur Verfügung stehen

1990 wird das Geschoss H im Block 15 frei, weil das Zoologische Museum in sein Stammhaus an der Künstlergasse 16 zurückkehrt. Die Räume sind in zweierlei Hinsicht für die Hauptbibliothek «Forschung» ideal. Einmal ist es die zentrale Lage und zweitens die Tatsache, dass sich die Chemiebibliothek im selben Block befindet und somit räumlich eingegliedert werden kann. Um bei der Zoologiebibliothek eine Verbesserung zu erzielen und im Institutsbereich Raum zu gewinnen, soll auch sie hieher verlegt werden. Die Fläche im heutigen Bau 15 genügt allerdings nicht zur Bewältigung der gestellten Aufgabe. Es sind zusätzlich, eine interne Treppenanlage eingeschlossen, etwa 1200 m2 erforderlich. Vorabklärungen des Hochbauamtes, Abteilung Universitätsbauten, haben ergeben, dass eine Erweiterung des bestehenden Blocks sowohl gestalterisch wie konstruktiv bewältigt werden kann.

Wegen der aus dem Zusammenschluss der 1. und 3. Etappe folgenden Veränderungen im Bereich des Studentenhofes muss das Studentenlesezimmer verlegt werden. Obschon kein Zusammenhang mit der Hauptbibliothek besteht, soll es als unabhängiger Raum im Bibliotheksblock untergebracht werden. Es wird dort zur erwünschten Belebung des zentralen Platzes beitragen.

Das dem Projekt zugrunde zu legende Raumprogramm lautet wie folgt:

Hauptbibliothek Irchel, Forschung1700 m2
Bürobereich160 m2
Gruppenarbeitsraum40 m2
Ausleihe, Leseplätze, Studierzimmer, Geräteplätze, Mappenablage500 m2
Freihand-Regalbereich1000 m2
Chemiebibliothek820 m2
Zoologieblibliothek [recte: Zoologiebibliothek]280 m2
Studentenlesezimmer110 m2
Total2910 m2
Raumangebot in bestehenden Räumen1900 m2
Erweiterung (ohne interne Treppe)1010 m2

Gleichzeitig mit dem Aufbau der Forschungsbibliothek soll auch die Hauptbibliothek an der Strickhofstrasse, wie im genannten Kantonsratsbeschluss festgehalten, weiter ausgebaut werden. Dort soll ein eigentliches Lernzentrum entstehen. Es ist vorgesehen, in den noch zu renovierenden Gebäudeteilen u. a. PC-Arbeitsplätze und Geräte für audiovisuelle Lehrmittel anzubieten. Im Untergeschoss soll ein Büchermagazin für die Archivbestände der Instituts- und Bereichsbibliotheken entstehen. Ein entsprechender Antrag ist in Vorbereitung.

Die genannten Vorhaben verwirklichen bis auf die räumliche Einheit das ursprüngliche Konzept einer zentralen naturwissenschaftlich-medizinischen Bibliothek. Nach erfolgtem Ausbau werden ihr insgesamt 4220 m2 Hauptnutzfläche zur Verfügung stehen.

Auf Antrag der Direktion des Erziehungswesens

beschliesst der Regierungsrat:

I. Das Raumprogramm für die Hauptbibliothek «Forschung» mit räumlich eingegliederter Chemie- und Zoologiebibliothek und räumlich eingegliedertem Studentenlesezimmer wird genehmigt.

II. Die Baudirektion wird eingeladen, ein Projekt mit Kostenvoranschlag für die Erweiterung und den Ausbau des Blocks 15 der Universität Zürich-Irchel zur Unterbringung der Hauptbibliothek «Forschung» auszuarbeiten.

III. Mitteilung an die Direktionen des Erziehungswesens und der öffentlichen Bauten.