Signatur | StAZH MM 3.30 RRB 1916/1088 |
Titel | Eisenbahnen. |
Datum | 20.04.1916 |
P. | 379 |
[p. 379] Auf den Antrag der Baudirektion
beschließt der Regierungsrat:
I. Schreiben an das schweizerische Eisenbahndepartement, technische Abteilung:
Die Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen übermittelte uns mit Schreiben Nr. 6976/IV vom 2. März 1910 das Projekt für die Erweiterung des Verladeplatzes und die Erstellung eines Stumpengeleises auf der Station Marthalen zur Vernehmlassung. Die Baukosten dieser Erweiterungsbauten sind zu Fr. 6000 veranschlagt.
Wir haben die Vorlage dem Gemeinderat Marthalen zur Äußerung zugestellt, der uns gleichzeitig die Wünsche der Gemeinden Benken, Kleinandelfingen, Rheinau und Trüllikon übermittelte, deren Bahnverkehr ganz oder teilweise auf die Station Marthalen angewiesen ist. In den Eingaben sämtlicher Gemeindevertretungen wird die gute Absicht der Bahnverwaltung, Erweiterungen vorzunehmen, anerkannt. Die Gemeindebehörden sind aber alle derselben Ansicht, daß die projektierten Erweiterungen weder den gegenwärtigen noch späteren Bedürfnissen genügen, und fürchten, daß die Ausführung der projektierten Anlagen eine zweckmäßige, den Verhältnissen wirklich entsprechende Stationserweiterung nur hemmen werde. Die Begehren der interessierten Gemeinden gehen dahin, die Bundesbahnen möchten die Erweiterungsfrage so rasch wie möglich gründlich lösen und hauptsächlich einen möglichst langen Verladeplatz mit der nötigen, zweckmäßigen Geleiseanlage schaffen, die auch bei großem Güterandrange einen möglichst reibungslosen Verlad ermögliche. Bei dieser Neuanlage sollte auch eine Langholzrampe erstellt werden, eventuell auch ein Verladekran. Auf welche Art diese Erweiterung bei den etwas ungünstigen Stationsverhältnissen zu lösen sei, möchten die Gemeinden dem nähern Studium der S. B. B. überlassen.
Immerhin machten die Vertreter der interessierten Gemeinden anläßlich eines Augenscheines die Anregung, es möchte ein Verladegeleise wieder ähnlich wie früher, aber von größerer Länge, der nordöstlichen Grenze des heutigen Bahnhofareals entlang geführt werden, an welches dann auch mit Vorteil die Langholzrampe zu legen wäre.
Auch wir halten die projektierte Änderung in der Anlage der Verladegeleise als durchaus ungenügend. Es ist zwar zuzugeben, daß nach Ausführung dieser Änderung es möglich würde, im heutigen Verladegeleise leere Wagen bereit zu halten oder beladen abzustellen. Damit ist aber noch in keiner Weise für den umfangreichen gleichzeitigen Verlad gesorgt, wie er auf dieser Station zeitweise tatsächlich nötig wird. Wir erlauben uns hier darauf hinzuweisen, daß die an dieser Station interessierten Gemeinden zusammen eine Bevölkerung von über 5000 Seelen besitzen und daß die Station Marthalen im Jahre 1913 unter denen der S. B. B. in Bezug auf den Güterverkehr nach dem Gewicht geordnet den 282. Rang eingenommen, also einen wesentlich größern Verkehr aufweist als solche, bei denen in den letzten Jahren bedeutende Erweiterungen durchgeführt worden sind. Wir fügen weiter bei, daß die bestehenden Quarzwerke in Benken sich eines wachsenden Absatzes erfreuen und die Anlage neuer Gruben in Aussicht steht. Hinsichtlich der Anordnung einer Erweiterung möchten wir keine Vorschläge machen, sondern nur den Wunsch aussprechen, daß eine solche möglichst in den Rahmen einer gründlichen Stationserweiterung passe und daß diese in Bälde durchgeführt werde.
Sollten die S. B. B. trotzdem dazu kommen, die vorgeschlagene Erweiterung auszuführen, so möchten wir Ihnen empfehlen, diese Anlage nur als Provisorium mit zeitlicher Beschränkung zu bewilligen und die Bundesbahnen zu veranlassen, innert dieser Frist eine Vorlage für eine gründliche Stationserweiterung vorzulegen.
Für den Fall, daß während der Erweiterungsbauten der An stalt Rheinau es vorkommen sollte, daß infolge zu geringer Leistungsfähigkeit der Verladegeleise oder wegen des Umbaues derselben, der Verlad von Baumaterialien gehemmt würde, so würden wir die Bundesbahnverwaltung ersuchen, uns für die 500 - 600 Wagen Baumaterialien an anderer Stelle, etwa auf Geleise I Richtung Dachsen (nordwestlich des Aufnahmsgebäudes), einen Verladeplatz anzuweisen.
Den Projektplan legen wir bei.
II. Mitteilung an die Generaldirektion und an die Kreisdirektion IV der Schweiz. Bundesbahnen, an Kontrollingenieur Arbenz in St. Gallen, an die Gemeinderäte Marthalen, Benken, Rheinau, Trüllikon und Kleinandelfingen, sowie an die Baudirektion.