Signatur | StAZH MM 3.35 RRB 1921/3408 |
Titel | Kantonsspital Winterthur. |
Datum | 10.11.1921 |
P. | 1099–1100 |
[p. 1099] Die Baudirektion berichtet:
Über die Ausführung nachstehender Rohbauarbeiten für das Angestelltenhaus des Kantonsspitals Winterthur wurden auf öffentliche Konkurrenz hin folgende Angebote eingereicht:
Fr. |
a) Erd- und Maurerarbeiten:
1. Dr. A. Novacki, Hottingerstraße 52, Zürich 7 | 47,883.- |
2. Gebrüder Mallaun A.-G., Dielsdorf | 49,112.90 |
3. Hch. Zollinger, Baumeister, Oberwinterthur | 50,898.25 |
4. J. Donati, Baugeschäft, Winterthur | 53,835.50 |
5. A. Abend, Baugeschäft, Veltheim | 54,199.40 |
6. J. Lüßy, Baugeschäft, Winterthur | 54,210.30 |
7. Lerch, Ulmi & Cie., Winterthur | 54,317.70 |
8. M. Häring, Winterthur | 54,353.80 |
9. J. N. Bürkel, Winterthur | 54,361.40 |
10. Corti & Cie., Winterthur | 54,462.85 |
11. A. Graß, Winterthur | 54,738.20 |
12. Wächter & Cie., Winterthur | 54,947.80 |
13. A. Ragazzini, Winterthur (Teilofferte) | 53,722.50 |
14. A. Graf, Waltenstein-Räterschen (Teilofferte) | 2,925.- |
Voranschlag Fr. 58,000.
b) Steinhauerarbeiten:
1. Gebr. Piccolin, Kindhausen-Effretikon | 2,925.- |
2. A. Clivio, Winterthur | 3,072.- |
3. J. Donati, Winterthur | 3,121.50 |
4. M. Häring, Winterthur | 3,536.50 |
5. Lerch, Ulmi & Cie., Winterthur | 3,536.50 |
6. H. Schultheß, Lavorgo (Teilofferte) | 946.- |
7. G. Clivio, Zürich (Teilofferte) | 1,030.- |
Voranschlag Fr. 3,800.
c) Zimmerarbeiten:
1. Ulr. Reiffer, Zimmermeister, Veltheim | 16,132.- |
2. Gebr. Mallaun, A.-G.-, Dielsdorf | 16,558.- |
3. Corti & Cie., Winterthur | 17,603.40 |
4. Wächter & Cie., Winterthur | 17,876.70 |
Voranschlag Fr. 20,000.
d) Dachdeckerarbeiten:
1. E. Breitenmoser, Winterthur | 5,134.20 |
2. Oskar Bürke, Winterthur | 5,150.- |
3. Bücher & Käppeli, Winterthur | 5,217.20 |
4. Otto Bretscher, Winterthur | 5,367.60 |
5. Rud. Steiner, Winterthur | 5,470.- |
6. Joh. Würmli & Sohn, Oberwinterthur | 5,500.20 |
7. Jos. Bücher, Wülflingen | 6,155.30 |
Voranschlag Fr. 6,500.
e) Spenglerarbeiten:
1. J. Tobler, Veltheim | 3,267.60 |
2. Joh. Häberli, Winterthur | 3,331.90 |
3. C. Steiner, Winterthur | 3,372.75 |
4. | Fr. Kronauer, Winterthur | 3,372.75 |
5. | Chr. Roth, Winterthur | 3,372.75 |
6. | H. Suremann, Oberwinterthur | 3,382.15 |
Voranschlag Fr. 4,000. |
Zu den vorliegenden Offerten ist folgendes zu bemerken:
a) Erd- und Maurerarbeiten:
Die billigsten Angebote sind von Unternehmern eingereicht worden, die ihren Wohnsitz nicht in Winterthur haben. Bei der Eröffnung der Offerten wurde dies den Winterthurer Bauunternehmern bekannt und es hat sich daraufhin der Gewerbeverband Winterthur und Umgebung in seiner Zuschrift vom 13. Oktober 1921 dafür verwendet, daß die Arbeiten mit Rücksicht auf die Beschäftigungslosigkeit im Baugewerbe trotz der höheren Preise an die Winterthurer Baumeister vergeben werden sollen. In diesem Schreiben wird auch darauf hingewiesen, daß die Baumeister eventuell hinsichtlich der Preise zu Konzessionen bereit wären. Eine Besprechung des II. Adjunkten des Kantonsbaumeisters mit dem Präsidenten des Baumeisterverbandes, Sektion Winterthur, hatte dann auch zur Folge, daß der Verband mit Schreiben vom 19. Oktober 1921 auf die Preise der Maurer-, Eisenbeton- und Kanalisationsarbeiten ein Abgebot von 7% offerierte.
Nach Abzug dieser 7% von den Offerten der Verbandsmitglieder ergibt sich folgende Reihenfolge der Angebote:
Fr. | ||
1. | Dr. Novacki, Zürich | 47,883.- |
2. | Gebr. Mallaun, A.-G., Regensberg | 49,112.90 |
3. | J. Donati, Winterthur | 50,196.15 |
4. | A. Abend, Veltheim | 50,644.85 |
5. | J. Lüßy, Winterthur | 50,655.- |
6. | Lerch, Ulmi & Cie., Winterthur | 50,735.95 |
7. | M. Häring, Winterthur | 50,788.45 |
8. | J. N. Bürkel, Winterthur | 50,792.35 |
9. | Corti & Cie., Winterthur | 50,889.85 |
10. | J. H. Zollinger, Oberwinterthur | 50,898.25 |
11. | A. Graß, Winterthur | 51,152.25 |
12. | Wächter & Cie., Winterthur | 51,340.85 |
13. | A. Ragazzini, Winterthur (Teilofferte) | 53,722.50 |
14. | A. Graf, Waltonstein-Räterschen (Teilofferte) | 2,925.- |
Zur Offerte von Gebr. Mallaun ist zu bemerken, daß in Position 9 ein offensichtlicher Fehler vorliegt. Bei Korrektur desselben erhöht sich dieses Angebot um rund Fr. 1000, sodaß kein wesentlicher Unterschied mehr zwischen diesem und denjenigen der Winterthurer Baumeister besteht. Demgegenüber ist zu bemerken, daß sich die Offerte von A. Abend noch um Fr. 750 reduziert, wenn die als Variante mitofferierte billigere Massivdeckenkonstruktion gewählt wird, was mit Rücksicht auf die bedeutende Preisdifferenz zu empfehlen ist. Diese Offerte würde sich also auf Fr. 49,894.85 belaufen. Was die Vergebung der Arbeiten anbelangt, so ist in erster Linie zu sagen, daß sich der billigste Reflektant Dr. Novacki, Zürich, sowohl wie die Winterthurer Unternehmer sehr lebhaft um die Ausführung des Baues interessieren. Von beiden Seiten wird darauf hingewiesen, daß in Winterthur für die Bauarbeiter keine Beschäftigung mehr vorhanden sei. Nun wird uns aber von seiten des Gewerbeverbandes mit Schreiben vom 29. Oktober 1921 mitgeteilt, daß die von Dr. Novacki in Winterthur beschäftigten Arbeiter gar nicht in Winterthur ansässig seien, sondern täglich mit dem Zug dort ankommen. Ferner wird dem Unternehmer Novacki der Vorwurf gemacht, daß er Arbeiten im Unterakkord vergebe. Mit Schreiben vom 29. Oktober 1921 sucht Novacki diese Mitteilungen zu entkräften und teilt ferner mit, daß er nach Beendigung der letzten Arbeiten in Winterthur überhaupt keine Arbeit mehr in der ganzen Schweiz habe und somit gezwungen sei. zwei Poliere und den Bauführer zu entlassen.
Da sich das zu erstellende Gebäude nicht für eine Teilung der Arbeiten eignet, wird die Vergebung durch die vorliegende Situation erschwert. Es ist daher zuerst die prinzipielle Frage zu entscheiden, ob die Arbeiten an einen Winterthurer oder an einen auswärtigen Unternehmer vergeben werden sollen. In zweiter Linie ist darüber zu beschließen, ob das Abgebot des Verbandes angenommen werden soll oder nicht.
Bei Erledigung der ersten Frage ist zu berücksichtigen, daß trotz des Abgebotes zwischen den Angeboten der Verbandsmitglieder und demjenigen Dr. Novacki immer noch eine Differenz von Fr. 2,500 - 3,000 zu Gunsten des letzteren besteht. Unsere Erkundigungen in Winterthur haben auch ergeben, daß die von Novacki in Winterthur bereits ausgeführten Arbeiten zur Zufriedenheit ausgefallen sind, sodaß also Gründe vorliegen [p. 1100] würden, die Arbeiten an diesen Unternehmer zu vergeben. Da es aber heute von außerordentlicher Bedeutung ist, daß die schon seit Jahren in Winterthur ansässigen Arbeiter in erster Linie beschäftigt werden können, so halten wir es dennoch für richtiger, wenn die vorliegenden Arbeiten an einen der Winterthurer Verbandsmeister vergeben werden. In diesem Falle beantragen wir auch, das Abgebot des Baumeisterverbandes vom 19. Oktober 1921 in der Höhe von 7% anzunehmen. Nun erhebt sich aber die Frage, an welches der Verbandsmitglieder die Arbeiten vergeben werden sollen. Da zwischen den einzelnen Offerten ein sehr kleiner Unterschied besteht, kann der Preis nicht ausschlaggebend sein. Wir beantragen deshalb, die Arbeiten an den Baumeisterverband, Sektion Winterthur, zu vergeben unter Zugrundelegung der Offerte des Präsidenten J. Lüßy. Dadurch wird ermöglicht, daß die Unternehmer sich gegenseitig mit ihren Arbeitern aushelfen können, womit eine weitgehende Arbeitsverteilung stattfindet.
b) Steinhauerarbeiten:
Bei diesen Arbeiten wurde es den Konkurrenten frei gestellt, Natur- oder Kunststein zu offerieren. Es ist dann auch für die äußeren Treppen Granit offeriert worden, während für die übrigen Arbeiten durchwegs Kunststein angenommen wurde. Wir schlagen vor, die Granitarbeiten im Betrage von Fr. 842.- an A. Clivio, Winterthur, und die Kunststeinarbeiten im Betrage von Fr. 2,570 an M. Häring, Baugeschäft, Winterthur, zu vergeben.
c) Zimmerarbeiten:
Für diese Arbeiten bewerben sich speziell Ulr. Reiffer, Veltheim, und Wächter & Cie., Winterthur, da für ihre Arbeiter keine Beschäftigung mehr vorhanden sei. Mit Rücksicht auf die drohende Arbeitslosigkeit hat die Firma Wächter & Cie. mit Schreiben vom 13. Oktober 1921 ein Abgebot von 8% eingereicht. Damit würde sich diese Offerte auf Fr. 16,446.70 stellen und wäre somit die zweitbilligste. Nun hat aber die Firma Wächter inzwischen einen größeren Auftrag für den Umbau des Konsumgebäudes in Winterthur erhalten. Um die Arbeiten auf dem Platz Winterthur möglichst gut zu verteilen, beantragen wir daher, die Offerte von Wächter außer Berücksichtigung fallen zu lassen und die Arbeiten an den billigsten Reflektanten Ulrich Reiffer, in Veltheim, zu vergeben. Da sich dieser Unternehmer mit Zuschrift vom 31. Oktober 1921 bereit erklärt, bei Zuteilung der Arbeiten an ihn seinen Bedarf an Holz von Wächter & Cie. zu beziehen, so wird mit der Vergebung an Reiffer auch indirekt der Arbeitslosigkeit bei Wächter gesteuert.
d) Spenglerarbeiten:
Die Preisdifferenzen zwischen den einzelnen Angeboten sind unbedeutend. Nun ist aber von C. Steiner, Winterthur, mit Schreiben vom 31. Oktober 1921 ein Abgebot auf seine Offerte in der Höhe von 8% eingereicht worden, womit sich die Offerte auf Fr. 3,107.95 reduziert und die billigste wird. Dieses Abgebot wird damit begründet, daß die vorhandene Arbeit zu Ende gehe und dadurch in Bälde Entlassungen nötig werden. Um auch in diesem Berufszweige der Arbeitslosigkeit nach Möglichkeit zu begegnen, beantragen wir, die Arbeiten an Carl Steiner, Spenglermeister, Winterthur, zu vergeben und das Abgebot vom 31. Oktober 1921 anzunehmen.
e) Dachdeckerarbeiten:
Bei diesen Arbeiten beantragen wir Vergebung an den billigsten Reflektanten E. Breitenmoser, Dachdeckermeister, Winterthur, der uns als tüchtig und zuverlässig geschildert wird.
Die Voranschlagssummen reichen für die Ausführung der Arbeiten überall aus.
Auf Antrag der Baudirektion
beschließt der Regierungsrat:
I. Für das Angestelltenhaus beim Kantonsspital Winterthur werden folgende Bauarbeiten vergeben:
a) Die Erd- und Maurerarbeiten im Betrage von Fr. 50,655 an den Baumeisterverband, Sektion Winterthur, unter Zugrundelegung der Offerte von J. Lüßy vom 3. Oktober 1921 und dem Abgebot vom 19. Oktober 1921;
b) die Steinhauerarbeiten: An A. Clivio, Winterthur, die Granitarbeiten im Betrage von Fr. 842 und gemäß Offerte vom 29. September 1921; an M. Häring, Baugeschäft, Winterthur, die Kunststeinarbeiten im Betrage von Fr. 2,570 und gemäß Offerte vom 2. Oktober 1921;
c) die Zimmerarbeiten an Ulrich Reiffer, Zimmermeister, Veltheim, im Betrage von Fr. 16,132 und gemäß Offerte vom 29. September 1921;
d) die Spenglerarbeiten an Carl Steiner, Spenglermeister, Winterthur, im Betrage von Fr. 3372.75 und gemäß Offerte vom 2. Oktober 1921 und Schreiben vom 31. Oktober 1921;
e) die Dachdeckerarbeiten an E. Breitenmoser, Dachdeckermeister, in Winterthur, gemäß seiner Offerte vom 30. September 1921 >m Betrage von Fr. 5,134.20.
II. Mitteilung an die Baudirektion zum Vollzug.