Signatur | StAZH MM 3.55 RRB 1937/1824 |
Titel | Technikum Winterthur. |
Datum | 01.07.1937 |
P. | 645–646 |
[p. 645] Nach dem Rücktritt von Professor von Arx beschloß die Aufsichtskommission, seine Stelle zur Wiederbesetzung auszuschreiben. Es gingen daraufhin 23 Anmeldungen ein, von denen die Subkommission sieben in nähere Prüfung zog. Davon wurden noch drei ausgeschieden und den vier Verbleibenden Gelegenheit geboten zu Probelektionen, zu denen auch die Mitglieder der Aufsichtskommission und des Erziehungsrates zugezogen wurden. Es sind dies
Dr. G. Ermatinger,
Dr. W. Imhoof,
Dr. J. Rütsch,
Dr. Hs. G. Wanner.
Die Subkommission gelangt dazu, Dr. Walter Imhoof zur Wahl vorzuschlagen. Er besitzt gute Zeugnisse und wird vom Rektorat der Kantonsschule Winterthur, wo er seit 1930 mit wechselnden Stundenzahlen als Hülfslehrer tätig ist, bestens empfohlen. Seine Probelektion zeichnete sich durch klaren Aufbau und lebendigen, anregenden Vortrag bei guter Aussprache aus. Eine gewisse Nervosität, die sich bei der Probelektion geltend machte und wohl auf den für den Kandidaten auf dem Spiele stehenden Einsatz zurückzuführen ist, trat bei den Besuchen seines Unterrichtes an der Kantonsschule Winterthur nicht zu Tage. Sein Unterricht gilt als gewissenhaft, was insbesondere im Deutschunterricht, wo die Kontrolle schwierig ist, ins Gewicht fällt. Gegenüber dem ihm am nächsten kommenden Mitbewerber Ermatinger hat er eine bedeutend größere Unterrichtserfahrung, sowie den Vorteil, Germanist zu sein. Von allen vier in die engere Wahl gezogenen Bewerbern ist er der einzige, der auch das Diplom für das höhere Lehramt besitzt.
Die Aufsichtskommission schließt sich dem Vorschlag der Subkommission einstimmig an.
Dr. Imhoof ist am 4. Juli 1901 in seiner Vaterstadt Zofingen geboren worden und besuchte die Schulen in Zofingen, Muralto (Tessin) und Trogen. Er bestand 1920 die Maturitätsprüfung am Freien Gymnasium in Zürich. An den Universitäten Zürich und Berlin studierte er Germanistik und widmete sich auch dem Studium des Italienischen. 1928 promovierte der Bewerber mit Deutsch als Hauptfach, und Geschichte und Kunstgeschichte als Nebenfächern. 1933 erwarb Dr. Imhoof noch das Diplom für das höhere Lehramt in Deutsch, 1936 auch das in Geschichte.
Dr. Imhoof ist ledig, reformiert und in der Armee eingeteilt als Füsilier Lw. Kp. III/126. Sein Gesundheitsausweis lautet günstig.
Der Erziehungsrat stimmt zu.
Der Regierungsrat,
nach Einsicht eines Antrages der Erziehungsdirektion und des Erziehungsrates,
wählt
zum Lehrer für deutsche Sprache, eventuell auch Staatsbürgerkunde, am Technikum Winterthur provisorisch für ein Jahr mit Amtsantritt am 1. Oktober 1937:
Dr. Walter Imhoof,
geboren am 4. Juli 1901, von Zofingen, zurzeit Hülfslehrer an der Kantonsschule Winterthur,
und beschließt:
I. Die Stundenverpflichtung beträgt, einschließlich der sogenannten Jugend- und Krisenbelastung, 24 1/2 Wochenstunden und regelt sich im übrigen nach den Bestimmungen der Verordnung über die Dienst- und Besoldungsverhältnisse des Lehrerpersonals der kantonalen Mittelschulen vom 10. Januar 1921/28. Januar 1935 und dem Regierungsratsbeschluß vom 2. März 1922.
Der Gewählte kann bei Bedarf zum Unterricht an anderen kantonalen Mittelschulen herangezogen werden.
II. Das Grundgehalt beträgt Fr. 7,940*. Für bisherige Tätigkeit werden dem Gewählten vier Dienstjahre angerechnet, sodaß sich das staatliche Jahresgehalt auf Fr. 9,060* beläuft.
* abzüglich 10% Lohnabbau gemäß Kantonsratsbeschluß vom 27 Januar 1936.
III. Die Wahl erfolgt unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß Dienst- und Besoldungsverhältnisse durch Revision der Gesetze, Verordnungen und Reglemente, auf denen sie im Zeitpunkt der Wahl beruhen, mit sofortiger Wirkung abgeändert werden können. [p. 646]
IV. Mitteilung an den Gewählten, Jakobstraße 5, Winterthur (im Dispositiv), die Direktion des Technikums Winterthur und an die Erziehungsdirektion.