Zentralen Serien des Kantons Zürich (ZSZH)
Die zentralen Serien des Kantons Zürich (ZSZH) umfassen die Offizielle Gesetzessammlung, das Amtsblatt, die Protokolle des Kantonsrats und die Beschlüsse des Regierungsrats. Sie erlauben es, die Gesetzgebungsprozesse im Kanton Zürich lückenlos nachzuvollziehen. Gesetzessammlung (OS), Kantonsratsprotokolle (KRP) und Regierungsratsbeschlüsse (RRB) setzen 1803 ein, das Amtsblatt (ABl) 1834.
Das Portal des Staatsarchivs bietet verschiedene Zugänge zu Volltext und Digitalisaten der vier zentralen Serien, die in einheitlicher Form aufbereitet wurden und in vielfältiger Form aufeinander Bezug nehmen. Die Suche ist sowohl im Volltext als auch eingeschränkt in den Titeln möglich. Gesucht werden kann über alle vier Serien oder auch nur in ausgewählten Serien.
Alternativ steht auch eine hybride Suche zur Verfügung, die die klassische lexikalische Suche mit einer semantischen Suche kombiniert und zudem die Möglichkeit bietet, mit einem Referenztext thematisch ähnliche Texte zu finden.
Bei der OS sind explizit erwähnte Inkraftsetzungen, Änderungen und Aufhebungen von Erlassen aufeinander verlinkt, bei den KRP sind Folgesitzungen zu einzelnen Geschäften miteinander verlinkt. Darüber hinaus ergeben sich auch durch die chronologische Sortierung von Suchresultaten in allen vier (oder ausgewählten) Serien inhaltliche Bezüge.
Sämtliche Erlasse, Meldungen, Traktanden und Beschlüsse von OS, ABl, KRP und RRB im Portal ZSZH sind auch im Online-Archivkatalog des Staatsarchivs einzeln verzeichnet und wechselseitig verlinkt.
Die OS wurde ursprünglich 2014-2016 im Rahmen eines gemeinsamen Projekts von Staatskanzlei und Staatsarchiv (Projekt eOSZH) mit OCR-Verfahren und manueller Nachkorrektur aufbereitet, die KRP und RRB 2009-2019 im Rahmen eines Projekts des Staatsarchivs (Projekt TKR) mit manueller Transkription (handschriftliche Teile) bzw. ebenfalls mit OCR-Verfahren und manueller Nachkorrektur (gedruckte Teile). Details zu den Projektverläufen sind den Jahresberichten des Staatsarchivs zu entnehmen. Das Amtsblatt wird aktuell mit OCR- und Machine Learning-Verfahren und manueller Nachkorrektur aufbereitet.
2023-2024 wurden die Metadaten und Volltexte von OS, KRP und RRB in XML/TEI konvertiert und aus der bisherigen Publikationslösung ins Portal ZSZH überführt. Das Amtsblatt wird von Beginn weg in XML/TEI aufbereitet und chronologisch rückwärts über das Portal ZSZH publiziert.
Sämtliche Daten stehen im Datenkatalog des Kantons Zürich auch als OGD-Datensätze zur Verfügung (Suche nach «Staatsarchiv»).
Leitung Projekt ZSZH (2023-2024): Rebekka Plüss
1. Zürcher Gesetzessammlung seit 1803
Die «Offizielle Sammlung der Gesetze, Beschlüsse und Verordnungen des Eidgenössischen Standes Zürich» (OS) ist die Publikationsreihe für das kantonale Recht. Sämtliche Erlasse und rechtsetzenden Vereinbarungen sowie deren Inkraftsetzung, Änderung oder Aufhebung werden darin in chronologischer Reihenfolge veröffentlicht.
Die erste Offizielle Gesetzessammlung wurde in der Mediationszeit 1803 begonnen (heute als OS AF für «Alte Folge» bezeichnet). Nach sechs Bänden stellte man dieses Werk zu Beginn der Restauration 1814 ein; an seine Stelle trat eine «Neue Folge» (OS NF), die sich in den folgenden vier Bänden wieder stärker an den alten Zuständen orientierte. Dieses Unterfangen wurde seinerseits durch die liberale Verfassung vom 10. März 1831 abgelöst. Die damals neu begründete Reihe wird bis heute fortgeführt (zitiert als OS).
Fehlende oder bis dahin lediglich im Amtsblatt publizierte Erlasse wurden 1883 und 1888 in zwei Supplementbänden publiziert (OS 20, Suppl. 1 und Suppl. 2).
Mit der Herausgabe der systematisch geordneten Gesetzessammlung 1981 erhielten sämtliche noch gültigen Erlasse eine Ordnungsnummer. Diese bestimmt die systematische Einreihung innerhalb der seit 1993 ständig aktualisierten Loseblattsammlung (zitiert als LS).
Weiterführende Informationen finden sich im Online-Archivkatalog.
Das Angebot des Staatsarchivs reicht vorläufig bis Band 54, 1998. Es umfasst knapp 10'000 Erlasse in 66 Bänden auf über 40'000 Buchseiten mit rund 60 Millionen Zeichen.
Ab Band 55, 1999, publiziert die Staatskanzlei die LS und OS auch online auf ZH-Lex, wobei die elektronische Form heute die massgebende ist. Die Einzelheiten regeln das Publikationsgesetz (LS 170.5) und die Publikationsverordnung (LS 170.51).
Editions- und Transkriptionsrichtlinien
Leitung Projekt eOSZH (2014-2016): Rainer Hugener
2. Amtsblatt des Kantons Zürich seit 1834
Das Amtsblatt ist das Publikationsorgan für amtliche Mitteilungen der öffentlichen Organe des Kantons Zürich. Es wurde im Zuge der liberalen Kantonsverfassung von 1831 eingeführt. Während der ersten Jahrzehnte waren sämtliche Mitteilungen von verschiedenen eidgenössischen, kantonalen, Bezirks- oder Gemeindebehörden gemischt, 1879 wurde der sogenannte Inseratenteil vom Textteil mit den gesetzlichen Bekanntmachungen getrennt.
Als Informationskanal für die Bürger und Bürgerinnen gedacht, musste das Amtsblatt bis zur Verlagerung ins Internet in sämtlichen zürcherischen Gaststätten ausgelegt werden. Es erschien zunächst zweimal pro Woche und ab 1995 nur noch einmal pro Woche. Ab 2002 veröffentlichte die Staatskanzlei das Amtsblatt zusätzlich zur gedruckten Ausgabe auch elektronisch. Seit 2018 werden die Meldungen nur noch online publiziert. Die Einzelheiten regeln das Publikationsgesetz (LS 170.5) und die Publikationsverordnung (LS 170.51).
Im Rahmen eines laufenden Projekts werden die Jahrgänge ab 2001 chronologisch rückwärts tranchenweise publiziert. Für die Online-Publikation aufbereitet wird ausschliesslich der für den politischen Entscheidungsfindungs- und Gesetzgebungsprozess relevante Textteil; die Anzeigen des Inseratenteils (ab 1903 im Zeitungsformat) müssen im fraglichen Zeitraum weiterhin vor Ort im Staatsarchiv konsultiert werden.
Weiterführende Informationen finden sich im Online-Archivkatalog.
Leitung laufendes Projekt Amtsblatt: Rainer Hugener
Projektmitarbeitende: Ilea Batliner, Jannis Grünenfelder, Bana Musie, Michael Schaffner, Denia Stettler
3. Kantonsratsprotokolle seit 1803
Die Kantonsratsprotokolle (KRP) dokumentieren die Tätigkeit der Legislative des Kantons Zürich (Kantonsrat bzw. bis zur neuen Verfassung von 1869 Grosser Rat). Sie setzen 1803 ein und wurden im 19. Jahrhundert handschriftlich erstellt. 1898 erfolgte der Wechsel zum gedruckten Protokoll in der heute bekannten Form.
Gleichzeitig wuchs der Umfang der Protokolle von rund 18'000 Seiten im 19. Jahrhundert auf rund 150'000 Seiten im 20. Jahrhundert an. Darin spiegelt sich einerseits die zunehmende Zahl an Geschäften, die die kantonale Legislative zu beraten hatte, anderseits werden die Protokolle im Verlauf der Zeit immer ausführlicher. Die heutigen Wortprotokolle wurden 1999 eingeführt. Davor wurde seit 1933 der «wesentliche Inhalt» der Voten protokolliert bzw. seit 1910 ein «substanzielles Protokoll» über die Verhandlungen erstellt. Im 19. Jahrhundert beschränkte sich die die Protokollierung im Wesentlichen auf die Traktanden und Beschlüsse sowie ab 1830/1831 der Ergebnisse von Abstimmungen und Wahlen sowie allfälliger Anträge. Vorstösse zur stenographischen Protokollierung aller Verhandlungen blieben 1898 im Zusammenhang mit der Umstellung auf das gedruckte Protokoll sowie 1921 erfolglos. Hingegen war seit 1910 die «stenographische Aufnahme der Verhandlungen» bei besonders wichtigen Geschäften vorgesehen, wie sie aber einzig im November 1918 bei der Debatte über den Generalstreik und das Truppenaufgebot beschlossen wurde. Die Tätigkeit der einzelnen Kantonsräte in Form nicht nur ihrer Vorstösse (sowie der Abstimmungen unter Namensaufruf), sondern auch in der Wiedergabe ihrer Voten ist deshalb erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts umfassend dokumentiert.
Weiterführende Informationen finden sich im Online-Archivkatalog.
Das Angebot des Staatsarchivs reicht vorläufig bis zum Ende der Legislatur 1991-1995. Von der Publikation ausgeschlossen sind (wenige) Traktanden, die Begnadigungen betreffen, soweit sie einer noch laufenden Schutzfrist von 80 Jahren unterliegen.
Ab der Legislatur 1995-1999 publizieren die Parlamentsdienste die KRP auch online bzw. ab der Legislatur 2015-2019 ausschliesslich in elektronischer Form, ab 2020 zusätzlich mit Live-Streams der Sitzungen. Für die biografischen Daten der Mitglieder des Kantonsrats ab 1803 haben Staatsarchiv und Statistisches Amt ein Datenangebot aufgebaut.
4. Regierungsratsbeschlüsse seit 1803
Die Regierungsratsbeschlüsse (RRB) in den Regierungsratsprotokollen dokumentieren die Tätigkeit der Exekutive des Kantons Zürich (Regierungsrat bzw. bis zur liberalen Verfassung von 1831 Kleiner Rat). Die Protokolle setzen 1803 ein und wurden im 19. Jahrhundert zunächst handschriftlich erstellt. Mitte 1887 erfolgte der Wechsel zum gedruckten Protokoll.
Weiterführende Informationen finden sich im Online-Archivkatalog.
Das Angebot des Staatsarchivs reicht vorläufig bis 1995. Von der Publikation ausgeschlossen sind RRB, die einer noch laufenden Schutzfrist von 30 oder 80 Jahren unterliegen. Soweit die betroffenen RRB im Titel nicht (ausnahmsweise) ihrerseits Personendaten enthalten, sind deren Metadaten (Signatur, Titel, Beschlussdatum) im Online-Archivkatalog bereits verfügbar.
Die ab dem 1. Oktober 2008 als öffentlich klassifizierten Regierungsratsbeschlüsse publiziert die Staatskanzlei auch online, zusammen mit Informationen zur Zugänglichkeit der vor dem 1. Oktober 2008 gefassten, aber weniger als 20 Jahre alten Beschlüsse. Das gedruckte Regierungsratsprotokoll wurde mit dem Jahrgang 2015 eingestellt.
Biografische Daten der Mitglieder des Regierungsrats sind über die Datenbank der Kantonsräte ab 1803 zugänglich.
Editions- und Transkriptionsrichtlinien KRP und RRB
Abkürzungsverzeichnis KRP und RRB
Verzeichnis Transkriptor:innen KRP und RRB
Leitung Projekt TKR (2009-2017): Margit Gigerl (2009-2013), Ursina Klauser und Sara Zimmermann (2013-2016), Luzi Schutz (2016-2017)